Die Kunst des Laufens

 

Eine gute Lauftechnik ist nicht nur ökonomisch, sie macht auch schnell.

 


«Ein Citymarathon ist keine üble Art, <laufend> fremde Städte kennenzulernen.»

Joschka Fischer, dt. Aussenminister

 

Natürlich: Sie können einfach die Laufschuhe schnüren und loslaufen, über einsame Feld- und sattgrüne Wiesenwege, im Wald den Geräuschen lauschen, vom Alltag abschalten, feuchtes Laub riechen, Ihren Gedanken im wahrsten Sinne des Wortes freien Lauf lassen – einfach so, weil es Ihnen und Ihrer Gesundheit gut tut! Wenn Sie keine Beschwerden verspüren und auch keine grossen Ambitionen hegen, dann spricht überhaupt nichts gegen diese puristische Version des Laufens. Im Gegenteil! Aus gesundheitlicher Sicht ist solches Tun absolut begrüssenswert und mit der reinen Lust zu laufen ist bei regelmässigem Training ein Marathon ebenfalls durchaus zu schaffen.

 

Wenn Sie hingegen wirklich schneller laufen wollen, spüren wollen, wie Sie Ihren Laufstil im laufe der Zeit verbessern können, dann macht es Sinn, sich Gedanken über die Laufbewegung zu machen. Eine regelmässige Laufschule mit einfachen Technikübungen ist Gold wert. Einige wenige Übungen, regelmässig ins Training integriert, bringen koordinativ bereits enorm viel. Denn eins ist klar: Laufen kann zwar fast jede und jeder, aber richtig Laufen ist alles andere als ein simpler Bewegungsablauf. So wie ein Maler nicht einfach malen kann und ein Klavierspieler nicht einfach Klavier spielen, kann auch ein Läufer nicht einfach gut laufen ohne regelmässiges Techniktraining.

 

Streuen Sie ab und zu kleine «Techniktrainings» ein, bei denen Sie sich Gedanken machen, wie Sie laufen und ganz bewusst verschiedene Lauftechniken üben. Versuchen Sie, die ganze Bandbreite möglicher Laufformen bewusst wahrzunehmen. Stellen Sie sich zum Beispiel folgende Fragen: Lande ich auf der Ferse oder auf dem Vorfuss? Was machen die Arme? Wie ist meine Oberkörperhaltung? Wohin geht der Blick? Habe ich einen aktiven Fussabstoss? Sinkt mein Schwerpunkt bei der Landung ein? Beobachten Sie, wie sich der Laufstil automatisch verändert, wenn Sie das Gelände (aufwärts/bergab) oder das Tempo (schnell/langsam) verändern. Konzentrieren Sie sich während einigen Minuten auf ein Element (zum Beispiel Armeinsatz), dann für die nächsten Minuten auf einen anderen Schwerpunkt.

 

Regelmässiges Techniktraining optimiert die einzelnen Bewegungselemente der Laufbewegung (Knieschub, Fussgelenksarbeit, Zugphase). Je besser Sie technisch laufen, desto effizienter ist Ihre Laufökonomie, sprich Sie können mit weniger Aufwand und weniger Energieverlust laufen und werden dadurch schneller. Ein variantenreiches Laufen und wechseln zwischen Vorfuss- und Fersenlauf machen das Training auch schonender für den Bewegungsapparat. Sinnvoll ist es, gezielte Technikübungen aus der Laufschule während dem Training einzustreuen, so wie das auch für Spitzenläufer zum Trainingsalltag gehört. Der Aufwand lohnt sich – probieren Sie es aus!

 

aus Marathon leicht gemacht – FitforLife, April 2004