Für einen erfolgreichen Marathonlauf braucht es - auch im übertragenen Sinne - viele kleine Schritte, bereits in der Vorbereitung. Die Zauberworte heissen Motivation und Regelmässigkeit.
Die gute Nachricht zuerst: Wer einmal vom Virus Laufsport infiziert ist, kommt so leicht nicht mehr los und wird sein läuferisches Training automatisch in seinen Alltag einbinden - so selbstverständlich wie Zähne putzen. Der Haken dabei: Bis es so weit ist, braucht es eine gewisse Zeit. Die Einstiegshürde in den Laufsport ist doch relativ hoch, denn die ersten zehn bis zwanzig Lauftrainings lang werden sich die meisten Einsteiger kaum wie begnadete Läufer fühlen, sondern vielmehr wie zentnerschwere Zementsäcke, denen bei der geringsten Steigung der Puls in die Halsschlagader schiesst.
Wir können Ihnen nur zurufen: Bleiben Sie dran, geben Sie sich Zeit, und/oder schliessen Sie sich Gleichgesinnten an! Denn wenn Sie einmal so weit sind, dass Sie ein gut halbstündiges oder längeres Lauftraining nicht als Krampf oder gar Kampf, sondern als Erholung und Entspannung erleben, ist der wichtigste Schritt getan. Dann können Sie sich überlegen, wie Sie Ihr Training optimieren können. Wir empfehlen Laufeinsteigerinnen und -einsteigern, sich etwa zwei Jahre Zeit zu geben bis zum grossen Ziel Marathon und sich zuerst auch auf kürzeren Distanzen (z. B. 10 km, Halbmarathon) zu versuchen. Geduld bewährt sich, denn schliesslich geht es nicht darum, einmal im Leben mit Ach und Krach einen Marathon durchzustehen, sondern diesen mit einem möglichst positiven Erlebnis zu beenden. In der nachfolgenden Tabelle ersehen Sie in etwa den Aufwand, mit dem Sie im Hinblick auf das Ziel Marathon rechnen müssen.
Vorbereitungszeit Marathon
Marathonzeit |
Trainingsaufwand |
Trainingskilometer |
Finisher |
3-4 Trainings/Woche (4-6 Stunden) |
30 – 50 km/Woche |
unter 4 Stunden |
4-5 Trainings/Woche (7-9 Stunden) |
50 – 70 km/Woche |
unter 3 Stunden |
5-6 Trainings/Woche (> 8 Stunden) |
> 70 km/Woche |
Training = Belastung und Erholung
Unser Körper ist ein Schlaumeier: Wenn er nicht bewegt wird, legt er sich schnell Fettreserven an,
um für eventuell kommende schlechte Zeiten gewappnet zu sein. Andererseits lässt er auch nicht auf sich sitzen, wenn er den Anforderungen nicht genügen kann. Auf eine körperliche Belastung
reagiert der Körper deshalb zuerst mit einer Ermüdung. Das bedeutet, dass er unmittelbar nach der Belastung weniger leistungsfähig ist als vorher. Nun beginnt die sogenannte Regenerationsphase,
die Erholung, in welcher sich der Körper nicht nur erholt, sondern auch gleich noch für die nächste Belastung aufrüstet, um ja nicht wieder so schnell zu ermüden. Es kommt zu einer so genannten
Superkompensation, das heisst, die Leistungsfähigkeit steigt über das ursprüngliche Niveau vor dem Training an. Dieser Effekt bildet die Grundlage des sportlichen Trainings, denn wenn wir es
schaffen, im richtigen Moment unseren Körper mit dem richtigen Reiz zu fordern, erreichen wir die optimale Verbesserung unserer Leistungsfähigkeit.
Kommt es zu keinem erneuten Trainingsreiz, kehrt die Leistungsfähigkeit leider schnell wieder auf das ursprüngliche Niveau zurück. Es macht also wenig Sinn, nur jedes Wochenende einen
zweistündigen Lauf hinzulegen und sonst die ganze Woche über inaktiv zu bleiben. Trotzdem bleibt die Gretchenfrage, wie man den richtigen Zeitpunkt für die einzelnen Trainingsreize herausfinden
kann. Eine exakte, allgemein gültige Antwort darauf gibt es nicht, denn zu unterschiedlich reagieren die einzelnen Menschen. Die Erholungszeit ist abhängig von der Dauer und der Intensität der
Belastung und dauert zwischen 12 Stunden (z. B. lockerer Dauerlauf) und mehreren Tagen z. B.. intensives Lauftraining, intensives Krafttraining-Wettkampf). Grundsätzlich gilt, dass die Intensität
mehr zu Buche schlägt als die Dauer. Eine 30-minütige Belastung von hoher Intensität benötigt deshalb zum Beispiel mehr Erholungszeit im extensiven, also lockeren Bereich.